Archiv

Artikel

Rezensionen

Mit intelligenten Kindern intelligent umgehen – ein Ratgeber von Dr. Christa Rüssmann-Stöhr & Hagen Seibt.

Ein Ratgeber zweier erfahrener Psychologen, ohne zu viele wissenschaftliche Ausführungen aber gerade genug, um Hintergründe verstehen zu können. Die vielen nützlichen praktischen Tipps sind in einer attraktiven, gut überschaubaren Form dargeboten. Eine Augenweide die Aufmachung: viele optische Marken am Rande lockern nicht nur auf, sie erleichtern auch Zuordnungen. Die beiden Autoren bieten in diesem Ratgeber ihre jahrelange praktische Erfahrung im Umgang mit intelligenten Kindern einem breiten Leserkreis an: Eltern, ErzieherInnen, LehrerInnen. Sie sprechen dabei viele Probleme an, von Mobbing, Depression, bis zu Themen wie Disziplin und Ordnung, Motivation, Lernen, AD(H)S, Asynchronie oder Probleme in der Schule.

Jeder wird seinen Nutzen aus diesem Ratgeber ziehen, denn die beiden Autoren zeigen auf, was oder welche kindlichen Signale zum Beispiel hinter Motivationsmangel, Undiszipliniertheit oder mangelndem Ordnungssinn stecken können. Mit viel Phantasie werden Strategien für das Behandeln aller möglichen Fälle angeboten. Besonders gut ist den beiden Autoren nach unserer Meinung die Darstellung des Begabungsmanagements gelungen, das in einem 3 x 3 Felderquadrat systematisch behandelt wird. Die Differenzierung der Bereiche WO? (Schule, Freizeit, Familie) und WAS? (Arbeitshaltung, Sozialverhalten, Emotionalität) ergibt neun Themenschwerpunkte, die in den Kapiteln 22 bis 30 behandelt werden. Also beispielsweise Arbeitshaltung in der Schule, in der Freizeit oder in der Familie oder Emotionalität in der Schule usw.

Nicht nur Eltern erhalten sehr viele hilfreiche Anregungen für den Umgang mit ihren intelligenten Kindern, auch LehrerInnen und ErzieherInnen profitieren für ihre Arbeit von diesem aus unserer Sicht sehr empfehlenswerten Ratgeber. ISBN 3-00-015233-4, Selbstverlag Bochum, Neueste Auflage 10/2008, 155 Seiten, 17,50 € incl. Versand (innerhalb EU) info@beratrain.de www.beratrain.de

Rezension von Dr. phil. Ida Fleiß & Dr. phil., Dr. paed. Gert Mittring

Preckel & Brüll: INTELLIGENZTESTS, Reinhardt-Verlag, München, 2008, 98 Seiten, € 9,90, ISBN 978-3-8252-3027-2,

Eine wunderbar verständliche Darstellung der momentan wichtigen Intelligenztheorien. Sie werden teilweise aus historischer Sicht, aber auch mit ihren Begrenzungen sowie Vor- und Nachteilen beschrieben. Die Darstellungen sind alle sehr knapp, aber es folgen immer sehr gute Literaturangaben, direkt am Ende der Kapitel. Ausgesprochen praktisch sind die “Merksätze”, die gut hervorgehoben im Text auch eiligen Lesern die Quintessenz vermitteln. Glossar und Sachregister helfen auch. Deutlich machen die Autoren, dass die “Intelligenz” nicht gibt. Sie zeigen aber auch, dass es dennoch möglich ist – je nach dahinter liegender Theorie – Messwerte über Intelligenz zu erhalten. Im ersten Kapitel werden folgende Theorien dargestellt: * Zwei-Faktoren-Theorie von Spearman * Thurstone mit seinen Primärfaktoren * Cattell mit der kristallinen und fluiden Intelligenz * Jäger mit dem Berliner-Intelligenz-Strukturmodell Weiterhin gehen die Autoren auf oft diskutierte Themen im Zusammenhang mit Intelligenz ein: Anlage – Umwelt, Intelligenz im Lebenslauf, Stabilität, strukturelle Veränderungen sowie Geschlechterunterschiede. Das zweite Kapitel ist ein Kurzlehrgang in Testtheorie und Testkonstruktion. Hier tauchen natürlich einige komplexe Formeln auf. Der Leser soll wahrscheinlich nur zur Kenntnis nehmen, dass für einen guten Test auch sehr umfangreiche und exakte Berechnungen notwendig sind.

Einen Überblick über die Konstruktion der gängigen Testverfahren findet man in Kapitel drei. übersichtlich dargestellt sind die Testklassifikationen und die wesentlichen Qualitätskriterien. Sehr anschaulich wird es dann in Kapitel vier. Hier werden die gängigen Verfahren dargestellt und hinsichtlich ihrer Aussagefähigkeit verglichen. Dargestellt werden: HAWIK-III und HAWIK-IV, Wechsler-Intelligenztest für Erwachsene (WIE), HAWIVA-III, AID 2 und die Kaufmann-Tests. Als Grundintelligenztests werden beschrieben: CFT-20 R und Raven. Als Strukturtests werden der IST 2000 R sowie der Berliner Intelligenz-Struktur-Test dargestellt. Im fünften Kapitel wird ein konkreter Diagnosefall besprochen. Hochinteressant ist die Diskussion scheinbar widersprüchlicher Ergebnisse aus zwei verschiedenen Testergebnissen. Hier wird auch deutlich, wofür dieses Büchlein hervorragend geeignet ist: nämlich einen Beitrag zum Thema Diagnose von Hochbegabung zu liefern. Hoffentlich lesen viele Lehrer und Erzieher dieses Buch, um zu einem differenzierten Bild vom “IQ” zu kommen.

Bildnachweis: Die Bilder dienen nur illustrativen Zwecken. Alle dargestellten Personen sind Models.

Expertenkreis Hochbegabung/Potentiale der Sektion „Freiberufliche Psychologen“ im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) e.V.